Einstudiert in der russischen Originalfassung mit tschechischen und englischen Untertiteln.
Erstaufführung am 17. Februar 2018, Mahen Theater.
Die Spielsucht kommt den Beziehungen nicht zustatten!
Drei, Sieben, Ass… drei Karten, die immer gewinnen. Ein Geheimnis, für dessen Erlangung der junge Zarenoffizier Hermann nicht nur seine Liebesbeziehung zur jungen Lisa opfert, sondern auch zum Mörder wird. Seine Begierde nach Geld und gesellschaftlicher Stellung zerrüttet das Leben aller Menschen um ihn herum und treibt ihn schließlich erst in den Wahnsinn und dann in den Selbstmord. Tschaikowskis vorletzte Oper entstand als Auftragsarbeit für das Mariinski-Theater in Petersburg, und so wie bei Eugen Onegin hielt sich der Komponist bei dem Sujet an das literarische Erbe von Alexander Puschkin. Tschaikowski arbeitete jedoch die Geschichte um und schrieb zu einigen Arien sogar selbst Texte. Obwohl er die Pique Dame innerhalb von nur 44 Tagen schuf, ist sie offensichtlich das Werk eines erfahrenen Opernkomponisten und Dramatikers. In die ursprüngliche romantische Liebesgeschichte mit ihrem mysteriösen Plot legte Tschaikowski eine meisterhafte psychologische Darstellung der Hauptfiguren mit zahlreichen dramatischen und lyrischen Musikpassagen. Die Pique Dame zählt mit Recht zu Tschaikowskis erfolgreichsten Opern.
Der Inhalt
Das Gute und das Böse, das Böse und das Gute, beides gibt es in der Welt zu gleich Wann verwandelt sich die Sehnsucht in eine alles zerstörende Versessenheit? Der junge Offizier German war nicht vermögend, aber er sehnte sich nach Liebe. Zusammen mit dieser kam jedoch auch die Vision von Reichtum, und sein Verlangen ist zu einer Obsession und dann zu einem Wahnsinn geworden, der German und alle um ihn herum zerstört hat. Aber selbst im Wahnsinn gibt es keinen Ausweg aus dem, was man angerichtet hat. Splitter von Bildern kehren Sekunden vor dem Tod zurück ... völlig verzerrt ...
Teil 1
Ein Frühlingstag lockt die Einwohner von St. Petersburg zu einem Spaziergang im Park. Einige Offiziere erinnern sich lachend an das gestrige Kartenspiel, nur German sieht grimmig aus. Als Tomski ihn nach dem Grund fragt, gesteht er, dass er verliebt sei. Fürst Jelezki kommt dazu. Er ist glücklich, weil er frisch verlobt ist, und alle gratulieren ihm. Der Gruppe schließen sich auch seine Verlobte Lisa und ihre Großmutter, eine alte Gräfin, an. Mit Entsetzen sieht German, dass Jelezkis Braut das Mädchen ist, in das er heimlich verliebt ist.
Das verlobte Paar geht fort, und Tomski erzählt von dem Gerücht, dass die Gräfin, einst eine berühmte Schönheit und leidenschaftliche Pharo‑Spielerin, das Geheimnis der drei Karten kenne, die immer gewinnen. Der Preis dafür sei allerdings hoch: Die dritte Person, der die Gräfin das Geheimnis verrate, werde den Tod der Gräfin herbeiführen. German nimmt nur den ersten Teil des Gesagten wahr und sieht plötzlich alles vor sich, wonach er sein Leben lang gestrebt hat – Geld und Ansehen. Das Mädchen, in das er sich verliebt hat, kann zu einem Mittel werden, um dieses Ziel zu erreichen.
Lisas Freundin Polina versucht, ihre Freundin aufzumuntern. Sie sei doch verlobt und sollte strahlen vor Glück. Das fröhliche Mädchenlied wird von der Gouvernante unterbrochen. Lisa bleibt allein, sie sollte glücklich sein, aber ihre Seele befällt eine seltsame Unsicherheit. Vom Balkon drängt plötzlich German in ihr Schlafzimmer. Lisa ist entsetzt, aber er gesteht ihr seine Liebe. Sie werden von der Gräfin gestört, die Stimmen gehört hat, doch Lisa versteckt German. Nachdem die Gräfin fort ist, bittet Lisa ihn vergeblich, von ihr zu lassen. German benimmt sich wie von Sinnen, und Lisa erliegt schließlich seinem Werben.
Der Petersburger Adel trifft sich auf dem Ball, auch Jelezki und Lisa sind da. Seine Verlobte scheint sich unwohl zu fühlen, und der Fürst versucht, sie von seinen tiefen Gefühlen zu ihr zu überzeugen. Aber Lisa ist bereits entschieden, ihr Herz gehört German, und sie übergibt ihm heimlich einen Zettel mit einer Einladung zu einem Stelldichein. Der Ball setzt mit einem pastoralen Intermezzo fort, und die Gäste versammeln sich zur Unterhaltung. German wartet auf Lisa. Sie bringt ihm den Schlüssel zu dem Zimmer der Gräfin, von wo er in Lisas Schlafzimmer gelangen kann. German soll morgen erscheinen, aber er besteht darauf, noch in der heutigen Nacht zu kommen. Lisa ist einverstanden. Die Menschenmenge im Saal begrüßt die eintreffende Herrscherin.
Teil 2
German gelangt mithilfe des Schlüssels in das Zimmer der Gräfin und versteckt sich dort. Er hofft, dass die Gräfin ihm ihr Geheimnis der drei Karten verrät. Die Gräfin kommt vom Ball zurück und will noch nicht zu Bett gehen. Sie ist der heutigen Gesellschaft überdrüssig. In ihren jungen Jahren sei alles anders gewesen… heute sei alles niveaulos. Sie schickt ihre Gesellschafterinnen weg und bleibt allein. Sie denkt zurück an längst vergangene Jahre am Hof in Paris. Sie wird von German aufgeschreckt, der sie um das Geheimnis der drei Karten bittet. Die erschrockene Gräfin schweigt, und German setzt ihr immer stärker zu, bis er eine Pistole zückt. Entsetzt muss er plötzlich feststellen, dass die alte Dame tot ist. Tot, und ihr Geheimnis hat sie mit in den Tod genommen. Lisa stürmt in den Raum. Die Überraschung über Germans Anwesenheit geht schnell in Bestürzung über das Gerede ihres Geliebten über – die Gräfin sei tot, und er kenne das Geheimnis der drei Karten nicht. Lisa sieht, dass sie nur ein Mittel zur Erbeutung des sicheren Kartengewinns war, und jagt German fort.
German vefolgen die Bilder der toten Gräfin, wobei er eine Grabesstimme zu hören meint – drei Karten, deren Geheimnis er wissen wollte – die Drei, die Sieben und das Ass.
Lisa kann sich nicht mit dem Gedanken abfinden, dass sie sich einem herzlosen Mörder hingegeben haben soll, und lädt German mit einem Brief zu einem Treffen ein. Verzagt und voller Zweifel wartet sie am Kai. German kommt, und für eine Weile scheint es, dass Lisas Liebe eine Zukunft hat. Aber German will nur eines – ins Kasino gehen, wo alles Gold auf ihn warte. Vergeblich fleht sie ihn an, sich zu retten und mit ihr zu gehen. German erkennt sie nicht mehr, und die verzweifelte Lisa sieht nur den letzten Ausweg…
Im Casino wird noch immer viel gespielt. Alle sind von Jelezki überrascht, der hier nicht regelmäßig verkehrt. Er gibt bekannt, dass er nicht heiraten wird, und fragt Tomski, ob er sein Sekundant sein wolle. German erscheint und setzt alles. Seine Drei siegt. Er setzt erneut und gewinnt wieder. Niemand will mehr gegen ihn spielen, nur Jelezki nimmt die Karten auf. German setzt alles auf ein Ass, aber die Karte, die er in der Hand hält, ist die Pik‑Dame.
Das letzte Bild, der Weg ist am Ende… und dann?