Antonín Dvořák
Der Jakobiner
Wir sind aus Böhmen, und ihr fragt, ob wir singen können? In ein kleines böhmisches Dorf kommt ein fremdes Paar, das von den meisten Einheimischen mit Argwohn betrachtet wird. Nur der alte Lehrer Benda, ein Liebhaber der Musik, öffnet ihnen seine Tür, um gleich darauf zu merken, dass die Fremden ihm näher sind, als es den Anschein hat.
Die Hauptrolle spielt die Musik – auch so könnte man Dvořáks Oper Der Jakobiner zusammenfassen, denn gerade sie hat hier die Fähigkeit, dem Schicksal aller Figuren in der Oper eine neue Wendung zu geben. Gleichzeitig hat Dvořák hier das reizvolle Bild einer kleinen böhmischen Ortschaft aus der Epoche der Aufklärung geschaffen, wo so eigenwillige Figuren wir der musikliebende Lehrer Benda, seine in den Jägergesellen Jiří verliebte hartnäckige Tochter Terinka oder der eingebildete Burggraf Filip zu finden sind. Es waren wohl liebevolle Erinnerungen an seine eigene Jugendzeit, aus denen Dvořák so viele reizvolle, reiche, mal ausgelassene, mal melancholische Melodien schöpfen konnte – sei es nun die berühmte Schulkantate, das Duett „In weiter Fremde irrten wir“ oder Julias Schlaflied. Mit welcher anderen Oper ließe sich besser die neue Saison im Jahr der tschechischen Musik beginnen als mit dem Jakobiner, Dvořáks Huldigung an die Musik dieses Landes wie an die Menschen, die sie über alles lieben?
Premiere am 8. Oktober 2023 im Janáček-Theater
Einstudiert im tschechischen Original mit tschechischen, englischen und deutschen Untertiteln.




2 Stunden a 55 Minuten, 2 Pausen
Inhalt der Oper
- Akt
Es ist Kirchweih, aus der Kirche ist Gesang zu hören, dem Bohuš, der Sohn des Grafen von Harasov, und seine Frau Julia ergriffen lauschen. Bohuš hat sich vor Jahren mit seinem Vater zerstritten, der sich nicht mit seiner Sympathie für die Französische Revolution und mit dem Mädchen, das er gegen seinen Willen geheiratet hatte, abfinden konnte. Bohuš ging damals nach Frankeich, jetzt jedoch ist er zusammen mit Julia auf dem Heimweg und hofft sich mit seinem Vater wieder versöhnen zu können. Die Einheimischen verlassen die Kirche, darunter auch der Lehrer Benda mit seiner Tochter Terinka und ihrem Liebsten, dem Jägergehilfen Jiří. Auf Terinka hat es aber auch der eingebildete Burggraf Filip abgesehen. Das ist wiederum dem eifersüchtigen Jiří gar nicht recht, und als statt ihm der Burggraf Terinka zum Tanz führt, verspottet er ihn mit einem gehässigen Lied. Der Burggraf droht ihm, sich zu rächen und ihn zum Militärdienst einziehen zu lassen. Trompeten kündigen die Ankunft des Grafen an, der seinen Neffen Adolf mitbringt. Der Lehrer Benda hält diesen für Bohuš und freut sich, dass der Graf mit seinem Sohn Frieden geschlossen hat. Der Graf jedoch verflucht vor allen seinen Sohn und stellt Adolf als seinen neuen Erben vor.
- Akt
In der Schule probt Benda mit den Kindern eine Festkantate, die er zu Ehren des Grafen und zur Begrüßung des neuen Schlossherrn komponiert hat. Die Probe endet, aber Jiří kehr heimlich zurück, um sich mit Terinka zu treffen. Benda erwischt sie, und das junge Paar kann nur noch versuchen, ihm vorzuspielen, sie würden das Duett aus der Kantate üben. Benda jedoch durchschaut die beiden und erklärt, Terinka werde den Burggrafen heiraten. Terinka und Jiří drohen daraufhin, ihm in diesem Fall seine abendliche Aufführung zu verderben. Da kommen Frauen aus dem Städtchen angelaufen und verkünden die Neuigkeit, es seien zwei Fremde eingetroffen, und es seien angeblich gefährliche Agenten der Revolution – Jakobiner! In diesem Moment betreten Bohuš und Julia die Schule. Benda weist sie zunächst ab, als sie ihn jedoch überzeugen können, dass sie Künstler seien wie er, bietet
er ihnen Obdach. Bohuš bittet Benda, ihm noch am selben Abend eine Vorsprache beim Grafen zu vermitteln. Der Burggraf Filip kommt und umwirbt Terinka. Jiří lehnt es ab zu gehen, und der erboste Burggraf droht ihm, ihn noch am selben Tag einziehen zu lassen. Kurz darauf erscheint Adolf, der dem Burggrafen eine Beförderung verspricht, wenn er die verdächtigen Fremden festnehmen
sollte. Bohuš verlässt sein Versteck, um Jiří beizustehen. Adolf, der großen Anteil am Konflikt zwischen Bohuš und seinem Vater hatte, lässt ihn ins Gefängnis abführen, damit er nicht dem Grafen
seine schmutzigen Intrigen enthüllen kann.
- Akt
Jiří versucht zum Grafen zu gelangen, um ihm mitzuteilen, dass Adolf seinen Sohn hat verhaften lassen, doch dieser lässt auch ihn abführen. Benda und Julia haben sich zum Schloss aufgemacht, wo die Beschließerin Lotinka ihnen heimlich Einlass verschafft hat. Während Julia sich versteckt, versucht Benda den Grafen zu überreden, seinem Sohn zu vergeben, was dieser jedoch ablehnt. Erst Julia schafft es, den Grafen zu erweichen, indem sie in ihrem Versteck ein Wiegenlied von Bohušs Mutter zu singen beginnt. Dem gerührten Grafen legt sie den Beweis für Bohušs Unschuld vor. Dieser wurde von den Jakobinern zum Tode verurteilt, Julia hat ihn gerettet, und gemeinsam sind sie aus Frankreich geflohen. Jetzt jedoch ist er im Schloss seines Vaters gefangen. Der Graf verspricht, alles in Ordnung zu bringen. Die Gäste finden sich ein, und es erklingt Bendas Kantate. Der Graf will nach altem Brauch vor der Übergabe der Herrschaft an Adolf alle Häftlinge entlassen. Der Burggraf und Adolf winden sich, doch schließlich räumen sie ein, dass es da einen fremden Mann gebe. Der Graf lässt ihn herbeiführen, womit er seinem Sohn vergeben kann, und einem glücklichen Ende steht
nichts mehr im Weg.
Produktionsteam
Besetzung
Wann spielen wir?
Der Jakobiner
Dramaturgische Einführung vor dem Spiel Abonnement: O1- 26/02/2025
- 19:00 - 21:55