Bohuslav Martinů
Marienspiele
Die Oper wird im tschechischen Original mit tschechischen und englischen Übertiteln aufgeführt. Die Vorstellung dauert ca. 3 Stunden, inklusive einer Pause.
Vier Bilder, vier Parabeln über Sünde und Vergebung.
Der Erzengel Gabriel kündigt die Ankunft Christi an. Die klugen Jungfrauen sind bereit, begierig und ohne Zweifel. Die törichten Jungfrauen sind ungefestigt in ihrem Glauben. Ihre Lampen erlöschen, weshalb sie zum Händler müssen, um Öl zu kaufen, gerade wenn Christus kommt… Mariken: Ein Dorfmädchen verweilt in der Stadt, verzaubert von den Geschäften und Schaufenstern. Dann verirrt sie sich in dem dunklen Wald. Der Teufel kommt und verspricht, sie aus der Dunkelheit zu führen, und dazu alle Reichtümer der Welt. Mariken erliegt der Versuchung… Jungfrau Maria sucht einen Ort, wo sie herabkommen kann. Weder im Wirtshaus noch in der Schmiede gibt es einen Platz für sie, daher legt sie sich in die Scheune hinter der Schmiede… Die Nonne Pascalina, die von der weltlichen Liebe träumt, verlässt das Kloster und geht zu ihrem Geliebten. Nach vielen Leiden kehrt sie in das Kloster zurück, wo die Mutter Gottes in dieser Zeit ihren Platz eingenommen hat…
Es gibt Komponisten, deren Werke in keine fertigen Schubläden passen. Zu solchen gehört sicherlich auch der in Polička geborene Bohuslav Martinů (1890-1959). Jede seiner Opern erforscht neue Möglichkeiten und baut originelle Brücken zwischen unterschiedlichen Kunstgattungen. So sind auch die Marienspiele, vier voneinander unabhängige Geschichten, von der christlichen Idee der Erlösung und Vergebung der Sünden beseelt. Die Geschichten – obwohl sie zueinander im Kontrast stehen – passen zueinander wie ein meisterhaft zusammengesetztes Mosaik: Die klugen und die törichten Jungfrauen (Prolog, Drama), Mariken von Nimwegen (Mirakel), Die Geburt des Herrn (Pastorale) und Schwester Pascalina (Legende). Trotz der vielfältigen Herkunft und Stilisierung sind sie mit Martinůs beeindruckender Musik verbunden, sodass aus einem großen Mysterium und einer kraftvollen spirituellen Aussage ein Ganzes entsteht. Die Uraufführung der Marienspiele fand am 23. Februar 1935 in dem heutigen Mahen-Theater unter dem Taktstock von Antonín Balatka und in der Regie von Rudolf Walter statt. Heute kehrt dieses einzigartige Stück von Bohuslav Martinů nach 80 Jahren an den Ort seiner ersten Einstudierung zurück, und zwar in Regie des künstlerischen Leiters der Oper, Jiří Heřman. Seine Inszenierung entstand ursprünglich 2009 als Koproduktionsprojekt des Prager Nationaltheaters mit der Opera Wrocławska und feierte auf beiden Bühnen große Erfolge.
Erstaufführung: 27. 3. 2015 im Janáček-Theater
Inhalt der Oper
Die klugen und die törichten Jungfrauen
Ein Gleichnis über Jungfrauen, die den Bräutigam erwarten. Der Bräutigam ist Christus, dessen Ankunft der Erzengel Gabriel ankündigt. Die klugen Jungfrauen hüteten das Licht in ihren Lampen die ganze Nacht hindurch, während die törichten Jungfrauen einschliefen und ihr Licht erlischt. Die Törichten bitten die klugen Jungfrauen und Ölhändler vergeblich um Hilfe. Diese raten ihnen, Gott selbst um Hilfe zu bitten. Dieser erhört allerdings ihre Bitten nicht. Der Bräutigam, also Christus, kommt und lädt die klugen Jungfrauen zu sich, während die törichten Jungfrauen verstoßen werden.
Mariken von Nimwegen
Der Prinzipal kündigt ein neues Stück an, die Geschichte des Mädchens Mariken, das dem Teufel verfiel. Mariken kehrt von Besorgungen in der Stadt zurück. Es ist schon spät, sie verläuft sich im Wald. Verzweifelt ruft sie um Hilfe, da erscheint der Teufel. Mariken, berauscht von seinen Versprechungen über Reichtum, Liebe und Freude, folgt ihm und wird seine Helferin in seinem zerstörerischen Werk. Wo sie hinkommen, säen sie überall Tod, Zwietracht und Sünde. Nach Jahren gelangen sie in eine Stadt, wo wandernde Schauspieler das „Spiel von Maskaron“ aufführen. Gegen den Willen des Teufels besucht Mariken die Vorstellung. Das Stück vom Streit zwischen dem Teufel und Christus darüber, ob ein Sünder Vergebung oder Verdammung verdient, erinnert Mariken an ihr verwünschtes Leben. Sie bereut ihre Taten und bittet Gott um Vergebung. Der wütende Teufel tötet Mariken, aber ihre Seele entflieht ihm.
Die Geburt des Herrn
Die Jungfrau Maria in Erwartung der Geburt Jesu wandert durch das Land und sucht ein Nachtlager. Da sie weder bei einem Schankwirt noch bei einem Schmied Unterkunft findet, nimmt sie Zuflucht in einem Stall, wo sie niederkommt. Am Morgen kommt die Tochter des Schmieds, der eine Hand fehlt. Sie streichelt das Kind und wird durch ein Wunder geheilt. Freudig läuft sie nach Hause. Der Schmied erkennt, wen er abgelehnt hat, und bedauert, dass er der Mutter Gottes die Unterkunft versagte. Leute kommen und feiern die Geburt des Herrn.
Schwester Paskalina
Eine Klosterglocke ruft die Schwestern zur Frühmesse. Paskalina hört sie, kann aber nicht vom Traum erwachen, denn der Teufel verlängert ihr die Nacht. Im Schlaf erscheinen ihr Gespenster und die Gestalt eines unbekannten Ritters. Paskalina schwankt zwischen der Lieben zu dem Ritter und zu der Heiligen Jungfrau. Vergeblich bittet sie um ein Zeichen von der Jungfrau Maria zum Schutz, und wenn keines kommt, unterliegt sie und flüchtet aus dem Kloster zu ihrem Geliebten. In einem Zwischenspiel erzählen die Leute eine Ballade von einem Mädchen, das vom Teufel weggelockt und danach in die Hölle entführt wurde. Paskalina zieht mit ihrem Ritter durch die Welt. Der Teufel tötet den Ritter und bezichtigt Paskalina des Mordes. Sie wird zum Feuertod verurteilt. Aus den Flammen wird sie von der Jungfrau Maria gerettet. Paskalina findet sich plötzlich vor dem Tor ihres Klosters wieder. Unerkannt erfährt sie von der Schwester Marta, dass noch immer eine Paskalina als vorbildliche Ordensschwester im Kloster lebt. Dieses Rätsel wird von der Mutter Gottes selbst gelüftet, die Paskalina ihre Ordenstracht zurückgibt. Maria nahm damals Paskalinas Gestalt an und vertrat sie im Kloster. Paskalina stirbt in Versöhnung, unter den Tönen der Frühmesse, die sie vor Jahren versäumte.
Produktionsteam
Besetzung
Wann spielen wir?
Marienspiele
Mimořádný host Daniel Bambas- 28/01/2025
- 19:00 - 22:00