Giuseppe Verdi
Otello
Einstudiert im italienischen Original mit tschechischen, deutschen und englischen Untertiteln.
O mächtige Liebe, die du den Menschen in ein Tier zur verwandeln vermagst.
An der Küste Zyperns wütet ein Sturm, und das im Hafen versammelte Volk verfolgt bange, wie ein vom Kriegszug gegen die Türken zurückgekehrtes Schiff anzulegen versucht. Zur Erleichterung aller geht das Schiff sicher vor Anker, und die Menge begrüßt den siegreichen Otello. Mit einem mitreißenden Chorauftritt beginnt Verdi hochdramatisch eine seine berühmtesten Opern, um sogleich den verräterischen Jago ein gefährliches Spiel der Intrigen und der Eifersucht rund um Otello und seine Ehefrau Desdemona anzetteln zu lassen. Shakespeares berühmte Tragödie wird seit über vierhundert Jahren gespielt und hat dabei nichts von ihrer Aktualität verloren. Giuseppe Verdi zählte zu den großen Bewunderern von Shakespeares Werk und hat sich viele Male mit der Möglichkeit beschäftigt, eines der Schauspiele des großen Dramatikers zu vertonen. Nach Macbeth fiel Verdis Wahl gegen Ende seines Lebens auf Otello. Diesmal hatte er nicht nur mit dem ausgezeichneten Sujet, sondern auch mit dem Librettisten eine glückliche Hand, fand er doch in der Person des italienischen Dichters und Komponisten Arrigo Boito einen Mitarbeiter, der ihm dabei half, seine Vorstellungen in die ideale Form zu bringen. Verdis vorletzte Oper ist ein wahrhaftes Meisterwerk mit plastisch gezeichneten Charakteren, wo sich grandiose Chorszenen und intime, lyrische Partien abwechseln. Otello ist der Prüfstein der Heldentenöre, eine Rolle, in die Verdi alle Schattierungen der menschlichen Seele gelegt hat – vom Krieger über den zärtlichen und liebevollen Ehemann bis hin zu einem von der Eifersucht zerfressenen verletzten Tier. Auf die Brünner Bühne kehrt dieses einzigartige Werk Verdis nach mehr als dreißig Jahren zurück.
Premiere: am 17. Juni 2022 im Janáček-Theater
2:40, eine Pausee
Inhalt der Oper
- Akt
Ein Sturm tobt, als Otello von seinem Gefecht zurückkehrt. Alle verfolgen mit Sorge seinen Kampf mit den Elementen, nur Otellos Adjutant Jago hofft, dass sein Schiff scheitern wird. Das Schiff erreicht sicher den Hafen, und Otello verkündet seinen Sieg über die türkische Flotte.
Jago fühlt sich übergangen, und die Ernennung des jungen Cassio zum Kapitän hat seine Rachegelüste nur noch weiter angeheizt. Ihm läuft Roderigo über den Weg, der Otellos Gemahlin Desdemona liebt. Jago verspricht ihm, dass er ihm helfen wird, sie für sich zu gewinnen. Alle feiern den Sieg, Jago und Roderigo versuchen, Cassio betrunken zu machen. Der lehnt den Wein zunächst ab, gibt dann jedoch nach. Montano kommt, um Cassio zum Wachdienst zu rufen, doch der ist im Vollrausch. Jago beginnt, seine Intrigen zu spinnen, und behauptet gegenüber Montano, dass Cassio jeden Abend so verbringe. Es kommt zu einer Schlägerei, in der Montano verletzt wird. Durch den Lärm alarmiert, kommt Otello hinzu, der Cassio zur Strafe degradiert. Auch Desdemona eilt herbei. Otello schickt Jago zum Wachdienst und ist dann endlich mit Desdemona allein.
- Akt
Jago treibt Cassio dazu an, mit Desdemona zu sprechen. Ihre Fürsprache könnte ihm helfen, seinen Rang zurückzugewinnen. Otello kommt herbei und erblickt Desdemona im Gespräch mit Cassio. Jago lässt eine beiläufige Bemerkung fallen und gibt Otello auf dessen Fragen ausweichende Antworten. Schließlich deutet er an, dass Cassio mit ihr ein Verhältnis habe. Trotz seines aufkeimenden Misstrauens verlangt Otello einen klaren Beweis für Desdemonas Untreue.
Desdemona kommt und will mit Otello über Cassio sprechen. Otello lehnt dies ab, aber Desdemona bedrängt ihn, er solle Cassio vergeben. Otello gibt vor, Kopfschmerzen zu haben, und Desdemona bietet ihm das Taschentuch an, dass er ihr einst geschenkt hat. Otello wirft es wütend weg. Desdemona bittet ihn um Vergebung und beteuert ihm gegenüber ihre treue Liebe. Emilia hebt das weggeworfene Taschentuch auf, und Jago nimmt es ihr mit Gewalt ab. Otello schickt alle weg. Jago kehrt zurück, und Otello, der mehr und mehr glaubt, dass ihn Desdemona betrüge, verlangt erneut einen konkreten Beweis. Jago erzählt ihm eine erfundene Geschichte, Cassio habe im Schlaf
zu Desdemona über ihre Liebe gesprochen, und erwähnt, er habe bei Desdemona. Emilia knocks on the door with the news that Cassio has killed Roderigo in a fight. Desdemona’s voice can be heard, and she dies innocent. Otello confesses to the murder. Cassio and Emilia reveal Iago’s intrigues. Iago escapes, and Otello takes his own life. ihm das Taschentuch gesehen, welches Otello Desdemona als erstes Zeichen seiner Liebe geschenkt hatte. Otello schwört Rache, und Jago schließt sich ihm an.
- Akt
Der Herold verkündet die Ankunft eines venezianischen Gesandten. Desdemona kommt und bittet Otello erneut, Cassio zu begnadigen. Otello verlangt von ihr das geschenkte Taschentuch. Desdemona hat es nicht bei sich, und Otello warnt sie – das Tuch habe Zauberkräfte, und falls sie es verliere, rufe sie damit ein Unglück herbei. Desdemona versteht Otellos Verhalten und seinen Vorwurf der Untreue nicht. Sie besteht darauf, ihm eine treue Ehefrau zu sein. Otello jagt sie in
einem Anfall unbeherrschbarer Wut davon.
Jago führt Cassio unter dem Vorwand einer Begegnung mit Desdemona herbei, damit Otello heimlich ihrem Gespräch lauschen kann. Jago lenkt geschickt das Gespräch auf eine Affäre Cassios mit einem anderen Mädchen, so dass Otello, der nur einen Teil des Gesprächs hört, die Worte auf Desdemona beziehen muss. Cassio erwähnt auch ein geheimnisvolles Taschentuch, welches er in seinem Zimmer entdeckt habe. Auf Jagos Drängen hin zieht er es hervor, und Otello erkennt darin sein Geschenk an Desdemona. Fanfaren kündigen die Ankunft des Gesandten an. Cassio geht, und der vor Wut schäumende Otello lässt sich von Jago raten, wie Desdemona am besten zu töten
sei. Jago schlägt vor, sie in dem Bett zu erwürgen, wo sie ihn betrogen habe. Er selbst werde sich Cassio vornehmen.
Es erscheint der Gesandte Lodovico zusammen mit Desdemona, Emilia und dem gesamten Hof. Lodovico ist überrascht, dass Cassio nicht anwesend ist. Jago lässt durchblicken, dass dieser in Ungnade gefallen sei. Desdemona hofft, dass ihm bald vergeben werde, was Otello noch mehr erzürnt. Cassio wird herbeigerufen, und Otello liest das Schreiben des Dogen – er selbst wird nach Venedig zurückberufen, während Cassio zum Statthalter von Zypern wird. Der in seinen Emotionen hin- und hergerissene Otello erniedrigt Desdemona vor allen Anwesenden. Jago drängt ihn, seine Rache so bald wie möglich zu vollziehen. Roderigo bedauert Desdemonas Abreise, worauf Jago ihn
dazu überredet, Cassio zu töten. Otello jagt alle hinaus und fällt vor Aufregung in Ohnmacht. Während die nichtsahnende Menge draußen ihm zujubelt, genießt Jago den Augenblick seines Triumphs.
- Akt
Desdemona macht sich auf, ins Bett zu gehen. Sie bittet Emilia, ihr ihr Brautkleid zu bringen. Falls sie sterben sollte, will sie darin begraben werden. Als Desdemona am Einschlafen ist, kommt Otello, um sie zu töten. Desdemona bittet ihn um Gnade, doch Otello lehnt dies ab und bezichtigt sie der Untreue mit Cassio. Sie weist die Vorwürfe zurück und verlangt, dass Cassio ihre Unschuld beweisen solle. Otello behauptet, dass Cassio bereits tot sei, und erwürgt Desdemona. An die Tür pocht Emilia mit der Nachricht, dass Cassio im Handgemenge Roderigo erschlagen habe. Es ertönt die Stimme Desdemonas, sie stirbt unschuldig. Otello gesteht, sie getötet zu haben. Cassio deckt zusammen mit Emilia Jagos Intrige auf. Dieser flieht, während Otello sich mit eigener Hand das Leben nimmt.