Bohuslav Martinů

Griechische Passion

Janáček Theater / Oper Termine und Tickets

Einstudiert im englischen Original mit tschechischen und englischen Untertiteln

Der Name dieses Jungen war in den Schnee geschrieben, die Sonne ging auf, der Schnee schmolz und trug seinen Namen in den Wassern davon.

Priester Grigoris beruft den Ältestenrat des Dorfes Lykovrissi ein und wählt aus den Dorfbewohnern die Darsteller Christi und der Apostel für ein Passionsspiel aus. Doch der tiefe Frieden, in dem das Dorf bislang lebte, wird plötzlich gestört. Als ob der Finger Gottes einen Glaubensbeweis verlange, erscheinen auf dem Dorfplatz Flüchtlinge aus einer geplünderten und aufgegebenen Ortschaft und bitten um Asyl. Sie treffen auf vehemente Ablehnung und sind gezwungen, sich in den felsigen Bergen eine  Zuflucht zu suchen. Doch die neu ernannten Heiligen stellen den verängstigten Flüchtlingen nach. Die gewöhnlichen Alltagssorgen dieser Menschen verschwinden nach und nach; die Stärke ihres Glaubens und ihre Rollen in den näherrückenden Passionsspielen beginnen ihr spirituelles Bewusstsein zu verändern und lassen sie eine neue Reife erreichen. Alle Männer und Frauen finden allmählich zum einzigen Sinn ihres Handelns zurück: zum Guten oder zum Bösen… So charakterisierte Bohuslav Martinů seine letzte Oper, die auf dem Roman Der wiedergekreuzigte Christus des griechischen Schriftstellers Nikos Kazantzakis basiert. Martinů, der selbst das Schicksal eines Flüchtlings erlebt hatte, hinterließ in seinem Werk die große humanistische Botschaft von der Kraft des Glaubens. Eine Botschaft, die in der heutigen Welt aktueller denn je ist. Nach der Oper Marienspiele und dem Oratorium Das Gilgamesch-Epos kehrt mit der Griechischen Passion ein weiteres Werk Martinůs mit einem schönen und umfangreichen Chorpart auf die Bühne des Janáček-Theaters zurück.

Premiere am 5. November 2020, Janáček-Theater

 

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Inhalt der Oper

1.Akt

Die Glocke von Lykovrissi läutet zum Ende des Gottesdienstes am Ostersonntag. Priester Grigoris gibt bekannt, wen von den Dorfbewohnern der Ältestenrat für die nächsten Passionsspiele ausgewählt hat. Die Rollen der Apostel Jakobus, Petrus und Johannes gehen an den Kaff eehausbesitzer Kostandis, den Händler und Postboten Yannakos und an Michelis, den Sohn des Bürgermeisters. Mit der Rolle der Maria Magdalena betraut er die Witwe Katerina. Für die Figur des Judas hat er den jähzornigen Panait ausgewählt, der die ihm zugeteilte Rolle jedoch hartnäckig ablehnt. Es bleibt noch Christus übrig, und diese schwerste Rolle soll Manolios übernehmen. Auf allen Ausgewählten lastet eine schwere Verantwortung. Sie sollen ein ganzes Jahr lang so tugendhaft leben, dass sie sich jenen annähern, die sie in den Passionsspielen darstellen werden. Manolios ist so in Gedanken versunken, dass er nicht einmal die Hänseleien seiner Braut Lenio wahrnimmt. Doch ein Wehgeschrei aus der Ferne erregt die Aufmerksamkeit aller Dorfbewohner. In das Dorf strömt eine Schar jämmerlicher Menschen. Sie sind auf der Flucht vor den Türken, die ihr Dorf niedergebrannt haben. Hungrig und erschöpft bitten sie um Hilfe und um ein Stück Land, wo sie sich niederlassen können. Priester Grigoris jedoch hat für die Flüchtlinge und den Priester Fotis, der sie anführt, nur schroff e Worte übrig – weder vom Wohlstand des Dorfes noch von seinem Boden will er etwas abgeben. Vom Hunger ausgezehrt, stirbt plötzlich eine der Frauen, Despinio. Grigoris nutzt diese Gelegenheit und brüllt „Cholera!“. Die entsetzten Dorfbewohner rennen davon. Es bleiben nur Manolios mit Katerina und einigen weiteren zurück. Manolios rät den Flüchtlingen, sich am Berg Sarakina niederzulassen, wo es Wasser, Wildtiere und ausreichend Brennholz gebe.

2.Akt

Katerina ist in jungen Jahren verwitwet und allein geblieben. Die Männer des Dorfes begannen ihre Gesellschaft zu suchen, und sie wies sie nicht ab – weder Panait noch den alten Patriarcheas oder Grigoris. Ihre Gedanken sind jedoch nur bei Manolios, und gleichzeitig verspürt sie mehr für ihn als nur körperliche Begierde. Sie erzählt Yannakos einen Traum, in dem ihr Manolios erschien. Yannakos blickt auf Katerina in gleicher Weise wie alle Männer des Dorfes herab, statt Verständnis hat er für sie daher nur mahnende Worte übrig, sie solle Manolios in Ruhe lassen. Auf Yannakos wartet der reiche Wucherer Ladas, der ihn davon zu überzeugen versucht, dass er leicht zu Reichtum gelangen kann, wenn er den Flüchtlingen im Tausch gegen Lebensmittel das Gold und den Schmuck entlockt, die sie vor den Türken retten konnten. Den Erlös würden sie selbstverständlich teilen. Yannakos erhält einen Vorschuss und macht sich zum Berg Sarakina auf. Manolios begegnet bei der Quelle des hl. Basilios Katerina, die ihm gesteht, dass sie von ihm träumt. Auch ihm ist sie nicht gleichgültig, doch weiß er nicht, wie er ihr helfen kann. Er bittet Katerina, nicht mehr an ihn zu denken. Am Berg Sarakina versucht Fotis die erschöpft en Flüchtlinge aufzumuntern und sie davon zu überzeugen, dass sie sich hier ein neues Leben aufbauen werden. In den Fundamenten des Tores eine neuen Dorfs, wo die Gebeine der Vorfahren bestattet werden sollen, stirbt ein alter Mann, im Reinen mit der Welt und glücklich, dass seine Kinder weiterleben werden. Yannakos, der eigentlich kam, um aus dem Elend der Flüchtlinge ein Geschäft zu machen, ist erschüttert. Unter Tränen gesteht er Fotis, dass er sich an ihrem Unglück bereichern wollte, bittet um Vergebung und überlässt den Flüchtlingen das von Ladas erhaltene Geld.

3.Akt

Manolios zweifelt an seiner Berufung, sein innerer Kampf setzt sich bis in einen Fiebertraum fort. Er nimmt nicht einmal Lenio wahr, die zu ihm gekommen ist, worauf sie beschließt, ihre Gunst dem Hirten Nikolios zu schenken. Manolios geht ins Dorf hinab und sucht Katerina auf. Sie empfängt in freudig, doch Manolios bittet sie, ihn nicht zu verfolgen, da er sie als seine Schwester empfi nde. Katerina ist gerührt, empfi ndet seine Worte als Reinigung und wir ihm ihr Leben lang ergeben bleiben. Auf dem Weg zum Berg Sarakina begegnet Katerina Yannakos. Sie erklärt ihm, dass sie ein Schaf hinbringe, damit die Kinder genug Milch hätten. Sie selbst hat keine Kinder, und so erscheinen ihr alle anderen wie ihre eigenen. Auch Yannakos begreift endlich Katerinas Wandlung. Manolios versucht die Leute aus dem Dorf zu überzeugen, den Flüchtlingen zu helfen. Priester Grigoris ist außer sich vor Wut, denn er spürt, wie er seine Autorität verliert. Daher hat er rasch zu handeln. Mit der Hilfe der „Apostel“ vertreibt er Manolios aus dem Dorf. Michelis verrät Yannakos und Kostandis, dass Lenio Manolios nicht mehr heiraten will. Nikolios kommt ängstlich zu Manolios, um ihm mitzuteilen, dass er Lenio heiraten wird. Manolios jedoch wünscht ihm freundschaft lich viel Glück.

4.Akt

Das freudige Fest von Nikolios und Lenio wird durch die aufgebrachte Stimme des Priesters Grigoris unterbrochen. Man müsse das räudige Schaf aus der Herde vertreiben, damit es nicht die anderen anstecke. Manolios wird exkommuniziert, und die gleich Strafe trifft auch alle anderen, die ihm beistehen. Doch Michelis, Yannakos und auch Kostandis stehen fest an seiner Seite. Manolios beichtet seine Taten. Die Rolle des Christus hat ihn hochmütig gemacht, doch jetzt begreift er ihre eigentliche Bedeutung. Alles im Leben hat seine Zeit, und jetzt ist die Zeit gekommen, dass die Welt, in der Kinder vor Hunger sterben, untergeht. Aus der Ferne sind die Stimmen der Flüchtlinge von Sarakina zu hören, die in ihrer Not ins Dorf kommen. In diesem Moment erschlagen die Dorfbewohner Manolios und beschuldigen Panait – Judas – der Tat. Den Flüchtlingen bleibt nur eine Möglichkeit …

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Produktionsteam

Robert Kružík Musikeinstudierung, dirigent
Jiří Heřman Regisseur
Pavel Koňárek Chorleiter
Michal Vajda Chorleiter Český akademický sbor
Valeria Maťašová Chorleiter Dětský sbor Brno
Kateřina Nováčková Bewegung Zusammenarbeit

Besetzung

Wann spielen wir?

Griechische Passion Janáček Theater / Oper Bohuslav Martinů

Griechische Passion

  • 28/02/2024
  • 19:00 - 21:30
Griechische Passion Janáček Theater / Oper Bohuslav Martinů

Griechische Passion

Abonnement: OV
  • 24/03/2024
  • 17:00 - 19:30

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