Georges Bizet
Carmen
Die Oper wird im französischen Original mit tschechischen und englischen Übertiteln aufgeführt. Die Vorstellung dauert ca. 3 Stunden, inklusive zwei Pausen.
Die Freiheit in Liebe oder Tod.
Die schmale Novelle des französischen Schriftstellers Prosper Merimée über Don José, der wegen seiner törichten Leidenschaft zu einer ungezügelten Zigeunerin vom Militär desertierte und zum Schmuggler und Mörder wurde, lieferte das Sujet für eine der bekanntesten Opern. Ihr französischer Komponist, Georges Bizet, wurde dadurch weltweit berühmt. Bizet war nie in Spanien, aber er liebte exotische Motive und war von der Atmosphäre der Erzählung hingerissen. In seiner Musik verband er meisterhaft spanische Motive mit französischem Charme und schenkte der Opernwelt mehrere unsterbliche Hits. Carmen in der Regie von Tomáš Pilař kehrt eher zu der ursprünglichen Erzählung zurück und entdeckt in den einzelnen Charakteren weitere Schichten – die Figuren sind vor allem Menschen völlig unterschiedlicher Milieus. Es handelt sich nicht nur um Carmens unstete und zügellose Liebe, mit welcher sich der eifersüchtige José nicht abfinden kann. Es ist ein Zusammenstoß zweier Welten – der geordneten, ansehnlichen, durch vorgegebene Regeln gebändigten Welt von José und Micaëla und der Welt der Zigeuner und Schmuggler, die von einem Tag in den anderen leben, ohne Gesetz und von augenblicklichen Impulsen beherrscht. Die Welten der beiden Hauptfiguren überschneiden sich plötzlich, und ihre Unterschiedlichkeit verursacht Spannungen und Konflikte, was bis zur völligen Destruktion der beiden führt. Niemand von ihnen verhindert es, weil niemand nachgeben will oder kann.
Erstaufführung: 18. 3. 2016 im Janáčeks Theater
Inhalt der Oper
1. Akt
Soldaten, die eine Tabakfabrik in Sevilla überwachen, beobachten mit großem Interesse das Gewimmel vor der Wachstube. Da kommt das anmutige Dorfmädchen Micaëla, sie sucht einen von ihnen – den Wachtmeister Don José. Die Wachen werden abgelöst. Aus der Fabrik kommen Arbeiterinnen, unter ihnen eine schöne Zigeunerin, Carmen. Sie lehnt die Liebesangebote anderer Männer ab und wirft eine Blume herausfordernd Don José zu. Er wird durch ihre ungezügelte Schönheit gefesselt, da kommt aber Micaëla mit einer Nachricht von seiner Mutter. Plötzlich ertönt ein Geschrei aus der Fabrik. Carmen erletzte im Streit eine Arbeiterin und soll ins Gefängnis gebracht werden. Der zuerst unerbittliche Don José hilft ihr schließlich zur Flucht, weswegen er selbst verhaftet wird.
2. Akt
Zwei Monate sind verlaufen. Die Unterhaltung in der Kneipe von Lilas Pastia ist im vollen Gange. Carmen tanzt und liebäugelt mit dem Leutnant Zuniga. Dann kommt der berühmte Torero Escamillo, der sie auch nicht aus den Augen lassen kann. Aber Carmen lehnt alle ab, sie will sogar mit ihren Freunden keine Schmuggelausfahrt unternehmen. Der Grund dafür ist Don José, der an diesem Tag aus dem efängnis freigelassen sein wird, wo er seine Strafe dafür verbüßt, daß er Carmen fliehen ließ. José kommt tatsächlich, und Carmen überredet ihn, damit er die Armee verläßt und mit ihr in die Berge zu Schmugglern geht. José lehnt es ab, in diesem Moment kommt jedoch Zuniga, und der eifersüchtige José fiel ihn an. Die Schmuggler verhindern den Kampf, José bleibt jedoch nichts anderes übrig, als mit ihnen zu gehen.
3. Akt
Die Schmuggler rasten vor einer weiteren Reise in ihrem Versteck in den Bergen. Die wankelmütige Carmen hat José satt; er denkt traurig an seine alte Mutter. Zigeunerinnen orakeln sich ihre Zukunft aus den Karten, die ihnen Liebe und Reichtum versprechen, auf Carmen wartet jedoch immer nur das Zeichen des Todes. Es kommt Micaëla. Bevor sie sich mit José treffen kann, kommt Escamillo und sucht Carmen, um sie zum bevorstehenden Stierkampf einzuladen. Im letzten Augenblick kann Carmen ein tragisches Ende des Duells zwischen Escamillo und José verhindern. Die Schmuggler finden die sich versteckende Micaëla. Als sie José sagt, daß seine Mutter stirbt, entscheidet er sich, mit ihr fortzugehen.
4. Akt
Ganz Sevilla bereitet sich zu Stierkämpfen vor. Carmens Herz gehört jetzt nur dem gefeierten Escamillo, den sie jetzt sehen will zu kämpfen. Ihre Freundinnen Mercédès und Frasquita warnen sie, daß sie in der Volksmenge Don José gesehen haben, aber Carmen will sich nicht verstecken und geht ihm entgegen. José erinnert sie vergebens an seine Liebe und bittet sie, gemeinsam mit ihm fortzugehen; sie bekennt sich jedoch herausfordernd zu ihrer neuen Liebe. Wenn sie in die Arena gehen will, wo die Menge Escamillo hoch ruft, José ersticht sie.